Berlin, 8. Januar 2016 – Zur Debatte um die Vorkommnisse in der Kölner Silvesternacht erklärt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:
Die bisher ungeklärten Ereignisse in Köln – und nicht nur dort – schüren Vorurteile, polarisieren und geben Anlass zu vielfältigen Spekulationen. Zugespitzt wurde das Lagebild durch eine überforderte Oberbürgermeisterin, schwer nachprüfbare Aussagen angeblicher oder tatsächlicher Beteiligter einschließlich anonym bleibender Polizisten und eine nicht überzeugende Polizeiführung. Bis jetzt bleibt unklar, ob die Übergriffe geplant waren oder eine aus dem Ruder gelaufene Silvestersauferei.
Brandanschläge auf Flüchtlingsheime finden kaum Aufmerksamkeit
Köln scheint für viele Menschen eine Art Ventil zu sein. Denn seit Monaten finden Angriffe, Brandanschläge und sogar Schüsse auf Flüchtlingsheime statt, die weit weniger bis gar keine Aufmerksamkeit finden. Gewalt darf in keinem Fall relativiert werden, weder gegen Geflüchtete noch gegen Frauen am Kölner Bahnhofsvorplatz. Richtig ist sicher auch, dass gewalttätige Bürgerkriege nicht spurlos bleiben, zumal in Macho-Gemeinschaften. Gewalt sät Gewalt.
„Soziale Verregelung von Gewalt“ ist der Lackmustest für die Demokratie
Besorgniserregend an den letzten Monate ist in erster Linie, dass die Verrohung zunimmt. Wenn die „soziale Verregelung von Gewalt“ der Lackmustest für Demokratie und Gemeinsinn ist, dann müssen die Alarmglocken jetzt laut läuten. Es ist höchste Zeit für eine eindeutige Reaktion der demokratischen Zivilgesellschaft. Diese Debatte darf weder den schnellen Bloggern noch der Spekulation unterbesetzter Zeitungsredaktionen überlassen werden.
Gegen die Verrohung der Gesellschaft muss jetzt die Debatte über eine friedliche und demokratische Kultur beginnen. Dazu können zum Beispiel auch Lichterketten und Integrationspartnerschaften gehören. Es geht um gemeinsame Regeln und eine von allen eingehaltene Kultur des Zusammenlebens.
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