Kein Denkmal und doch heiß geliebt

Naturfreundehaus in Hermsdorf wird 60

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Am 20.8.1956 stellte der Architekt Günter Schukat einen Bauantrag, betreffend den Neubau eines Wander- und Jugendheimes des Touristenvereins (sic!) „Die NaturFreunde“, Landesverband Berlin e.V., Berlin-Hermsdorf, Seebadstr. 26a. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Antrag konnte das Hermsdorfer Haus nahe dem Fließtal von Paul Löbe (1875-1967), seines Zeichens Reichstagspräsident in der Weimarer Republik, eingeweiht werden. Und weil das so ist, begehen die Berliner NaturFreunde am 23. September 2017 den 60. Geburtstag des Hauses festlich!

Alte vergilbte Fotos zeigen, wie junge Leute sich ihr Haus erobern, indem sie mitarbeiten bei der Gestaltung des Umfeldes oder auch mal zum Pinsel greifen. Immer dabei: die Klampfe. Und Bücher. Lesende junge Leute, was für ein erfreulicher Anblick! 1989 gehören diese Jugendlichen womöglich zu den Senioren, die sich laut Wanderfreund Heft 2/89 jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr im Hermsdorfer Haus treffen, um bei gemütlicher Kaffeerunde Erinnerungen auszutauschen, interessante Vorträge zu hören und Lieder zu singen.

Das in einem Landschaftsschutzgebiet gelegene Haus, so schreibt Heimwart Hans Altenberg 1962, sei eine Oase der Ruhe und des Friedens; damit dies nicht nur Worte bleiben, wird es 1983 zur atomwaffenfreien Zone erklärt. 1977 und 1991 findet der Internationale Na turfreundetag in Hermsdorf statt. Die Jugendgruppe „Die Rumtreiber“ trifft sich hier, auch die Kindergruppe „Rotfüchse“. NaturFreund*innen feiern Weihnachten, es ist überhaupt viel los, das Haus wird rege genutzt, u.a. auch von der Ortsgrup pe Reinickendorf (2000/2002 – 2009).

Aber Sorgen machte das Haus auch. So heißt es in einem Bericht von der Landeskonferenz 1983: „Unser Naturfreundehaus Hermsdorfer Fließtal, für das schon so viele Mittel und ungezählte Arbeitsstunden von ehrenamtlichen Helfern aufgewendet wurden, bereitet uns immer neue finanzielle Sorgen. Und doch muss alles getan werden, um dieses Haus den Berliner NaturFreunden zu erhalten.“ Auch ein Verbot des Tischtennisspielens, eine Heizölhavarie, ein Brandschaden im Jahr 2003 und eine Wildschweinplage konnten das Haus nicht unterkriegen. Es steht. Es steht fest und es wird wohl noch weitere 60 Jahre stehen. Herzlichen Glückwunsch!

Dieser Artikel erschien zuerst in "WanderfreundIn" 03/2017

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