Die französischen NaturFreunde (FFUTAN) setzen im Angesicht des Terrors auf Pazifismus, Internationalismus und Emanzipation
Während der Bundesausschusssitzung der NaturFreunde Deutschlands am 13. November 2015 erfuhren die Delegierten in Bonn von den schrecklichen Attentaten in Paris. Spontan entschlossen sie sich, einen Brief an Marie-Bernard Lefebvre-Dumont (Mitglied des Vorstands der FFUTAN) und die französischen NaturFreunde zu schicken, um ihrer Betroffenheit Ausdruck zu verleihen und ihre Solidarität mit den französischen Bürgern zu bekunden.
Hier der Brief im Wortlaut:
Liebe Marie-Bernard, liebe Freunde und Genossen in Frankreich!
Die NaturFreunde Deutschlands haben während ihrer Generalversammlung am Wochenende von den schrecklichen Attentaten auf friedliebende Menschen und die Freiheit in Paris erfahren.
Wir sind betroffen, entsetzt und traurig, aber ebenso entschlossen, unsere gemeinsame Freiheit in Europa zu verteidigen.
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – liberté, egalité, fraternité – sind die Grundwerte der sozialen Demokratie, wie wir NaturFreunde sie als universelle Menschenrechte verstehen.
Erinnern wir an Kant und Voltaire, an die Aufklärung und die Würde des Menschen, die unantastbar ist!
Krieg ist keine Lösung. Das gilt auch für die Reaktion auf die schrecklichen Taten in Paris.
Wir sind solidarisch mit unseren französischen Freunden und allen friedliebenden Menschen in der Welt. Dafür stehen auch die vielfältigen Projekte unserer Organisationen und Ortsgruppen mit den afrikanischen NaturFreunden.
Wir verstehen uns als internationale Bewegung, die immer gegen Nationalismus und Krieg eingetreten ist.
Wir umarmen unsere französischen Schwestern und Brüder in Freundschaft und Respekt!
Es lebe die Freiheit!
Für die NaturFreunde Deutschlands
Hans-Gerd Marian
Bundesgeschäftsführer
Hier die Antwort der französischen NaturFreunde (FFUTAN):
Liebe NaturFreunde,
ich habe eure Nachrichten der Sympathie für unseren Verband mit sehr viel Emotion erhalten. Ich habe sie natürlich an unsere Mitglieder weitergeleitet. Danke an alle.
Es ist wahr, wir sind im Herzen unserer Demokratie und unserer Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit getroffen.
Diese Taten treffen den Geist, weil sie Paris in einem Viertel getroffen haben, in dem – in der ungewöhnlichen Milde dieses Herbstes – Männer und Frauen, hauptsächlich junge Leute, die friedlich dabei waren, das Ende dieser Woche zu genießen, sinnlos massakriert wurden. Man darf jedoch nicht vergessen, dass solche Attentate in einigen Regionen der Welt zum Alltäglichen gehören und dass so am gleichen Wochenende weitere Leben in ähnlichen Umständen in Bagdad und in Beirut verloren wurden.
Im Angesicht dieser Welle von Gewalttaten müssen wir eine Haltung des Widerstands und der Solidarität annehmen. Die Werte, die wir im Rahmen unserer Bewegung verteidigen – Pazifismus, Internationalismus und Emanzipation – können uns dabei nur helfen. Seien wir achtsam, dass diese Gewalttat nicht noch mehr Gewalttaten und Stigmatisierung anderer Völker hervorruft, denn falls diese Büchse der Pandora geöffnet würde, würden wir schnell von einem Kreis von Gewalt aufgesaugt, den wir nicht mehr meistern könnten und dieser Tragödie würden noch größere folgen.
Lasst uns solidarisch im Angesicht der Barbarei bleiben und uns vor übereilten Urteilen hüten. Lasst uns die Solidarität zwischen den Völkern aufleben lassen und unsere Kräfte vereinen.
Lasst uns davon träumen, dass der Klimagipfel in Paris ein Erfolg wird, denn dann werden die Menschen endlich verstanden haben, dass klimatische Ungerechtigkeit nur einer Welle des Hasses beisteuern kann.
Danke für eure Nachrichten und Berg frei.
Marie-Bernard Lefebvre-Dumont
Präsidentin der NaturFreunde Frankreichs