Bericht der NaturFreunde-Tagung "Der globale Süden zwischen kolonialem Erbe und neuer Geopolitik"
Ende August im Naturfreundehaus Teutoburg: Tagsüber sind es 30 Grad und abends stürmt es. Auch in Mitteleuropa ist die Erderwärmung längst zu spüren. Allerdings sind der Klimawandel und seine Folgen nicht die einzigen Krisen, mit denen sich die Menschen weltweit auseinandersetzen müssen. Das war eine wichtige Erkenntnis der NaturFreunde-Tagung "Der globale Süden zwischen kolonialem Erbe und neuer Geopolitik" am 24. und 25. August in Bielefeld.
Geopolitik klingt nach einem großen schwierigen Thema, ist aber sehr wichtig für ein besseres Verständnis der Länder des globalen Südens. So haben zum Beispiel die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten Auswirkungen auf viele Länder weltweit. Sie heizen Konflikte zwischen den Großmächten an, führen in vielen europäischen Ländern zum Abbau von Sozialleistungen zugunsten von Privatisierung und Aufrüstung, parallel nehmen in vielen Regionen weltweit autoritäre Tendenzen zu.
Auf dem Weg zu einer multipolaren Welt
Die Sozialwissenschaftlerin Dr. Doris A. Zimmermann gab in einem Einführungsvortrag einen Überblick über diese Entwicklungen und zeigte auf, wie sich geopolitisch die Kräfte in Richtung einer multipolaren Welt verschieben. Diskutiert wurde dabei auch die neue Positionierung der BRICS-Staaten und deren Angebote an kleinere Ländern im globalen Süden – etwa Chancen und Risiken von Kooperationen zwischen Senegal oder Honduras mit China oder Indien sowie Auswirkungen auf zukünftigen Klimaschutz.
Auch mit dem kolonialen Erbe in Deutschland beschäftigte sich der Fachtag. Als ehemalige Kolonialmacht finden sich an vielen Orten Deutschlands Spuren der Kolonialzeit. Während eines kolonialgeschichtlichen Stadtrundganges konnten die Teilnehmenden viel Interessantes über das Wirken Bielefelder Kaufleute, Missionare und Soldaten in den deutschen Kolonien erfahren.
Mehr Verständnis durch internationale Begegnungen
Wie trotz der vielen Krisen und unterschiedlicher Herausforderungen eine solidarische internationale Arbeit gelingen kann, wurde am Beispiel der Arbeit der NaturFreunde Aserbaidschan und der Freundschaftsinitiative „Viva Guarjila“ (EL Salvador) deutlich. Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel Wanderungen, Camps und Aktionen zum Umweltschutz sind enorm wichtig für gegenseitiges Verständnis und für eine langanhaltende freundschaftliche Partnerschaft.
Viele Ortsgruppen der NaturFreunde leben dies vor – egal ob das Band der Solidarität nach Tschechien oder bis nach Gambia reicht. Engagiert euch für internationale Solidarität und globalen Frieden. Die Fachgruppe International freut sich über weitere Aktive.
Mehr Informationen und Kontakt:
NaturFreunde Deutschlands
Fachgruppe International
Rita Trautmann
trautmann@naturfreunde.de