NaturFreunde: Wer die Rückkehr zur Atomenergie fordert, hat die Notwendigkeiten der Energiepolitik nicht verstanden
Zur aktuellen Diskussion in der Bundesregierung über eine mögliche Rückkehr zur Atomenergie erklärt Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands:
Die von der FDP forcierte Debatte in der Bundesregierung über eine mögliche Rückkehr zur Atomenergie ist ein Griff in die Mottenkiste der Energiepolitik. Der Betrieb von Atomkraftwerken ist in keiner Weise vertretbar und birgt die ständige Gefahr eines großen Atomunfalls in sich. Die Atomenergie war von Anfang an ein riesiges Subventionsgeschäft, das nur durch die finanziellen Unterstützungen der öffentlichen Haushalte möglich wurde. Atomenergie ist unsicher, unrentabel und volkswirtschaftlich nicht zu vertreten.
Wenn Bundesfinanzminister Christian Lindner eine offene Diskussion über die Rückkehr zur Atomenergie fordert, ignoriert er die Debatten der letzten 40 Jahre. Deutschland steigt Ende 2022 endlich aus dem Betrieb von Atomkraftwerken aus. Die Scheindebatte über einen Wiedereinstieg in die Atomenergie sollte der Bundeskanzler mit einem Machtwort beenden.
Herr Lindner muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass mit dem Atomausstiegsbeschluss klare gesetzliche Regelungen zur Abschaltung der Atomkraftwerke festgelegt wurden, die er nicht einfach aus populistischen Gründen aufkündigen kann. Wir brauchen keine Rückkehr zur Atomkraft, sondern stattdessen die Beschleunigung der Energiewende hin zu einer dezentralen, nachhaltigen Erneuerbare-Energien-Strategie. Deutschland muss bis spätestens 2030 seinen Strom durch erneuerbare Energien produzieren. Hierfür muss der Ausbau der Wind- und Solarenergie drastisch beschleunigt werden. Die aktuelle Debatte über eine mögliche Rückkehr zur Atomenergie ist rückwärtsgewandt und in keiner Weise sinnvoll.