Es regnete in Strömen, als am 16. April 2016 etwa 100 Menschen den Himmerich hinaufzogen, den südlichsten Berg des rheinischen Siebengebirges, von dessen Plateau man einen wunderschönen Blick bis weit in die Eifel hat.
Oben standen bis zum Jahr 1933 zwei Naturfreundehäuser der Kölner Ortsgruppe. Eines davon war das 1920 in Eigenleistung zu einem Ferienheim umgebaute ehemalige Betriebsgebäude des stillgelegten Steinbruches. Das zweite wurde im Jahr 1925 selbst aufgebaut und eingerichtet. Die faschistische Nazi-Verbrecherbande legte die Häuser letztlich in Trümmer, um an deren Stelle ein riesiges Ehrenmal zu errichten – zu dem es dann glücklicherweise doch nicht kam.
An jenem 16. April enthüllten die Kölner eine Gedenktafel auf einem Felsblock, die die Erinnerung wach halten soll an den freudigen Stolz auf ein großartiges soziales Gemeinschaftswerk der NaturFreunde, an die Verbrechen der Machthaber ab 1933 mahnen und zudem auch daran erinnern, unter welch unwürdigen Umständen die Geschädigten nach 1945 um ihr Recht kämpfen mussten.
Erst 20 Jahre nach Kriegsende erhielten die Kölner NaturFreunde die Restsumme einer viel zu gering anerkannten „Wiedergutmachung“, während die Tätergeneration längst und gut von ihren Renten und Pensionen lebte. Zurück konnten die NaturFreunde aber nicht mehr auf den Himmerich, die Naturschutzbestimmungen ließen das nicht mehr zu.
Als aber am 16. April die offene Singgruppe „Hand in Hand“ der Bonner NaturFreunde die Feier eröffnete, erstrahlte die Sonne und die Wolken gaben den Blick frei weit über das Rheintal hinaus. Forstdirektor Schütte, der den Grundeigentümer Land NRW vertrat und der Bürgermeister von Bad Honnef Otto Neuhoff begrüßten die Gäste und betonten, wie wichtig solche Gedenkstätten für das Verständnis der Vergangenheit sind.
Hans Peter Schmitz, der Veranlasser des Projektes „Gedenktafel Himmerich“, ehemals Ortsgruppenvorsitzender in Köln und auch Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, deutete die Fakten der Vorgänge am Himmerich in Ursache und Wirkung auf Verein und Gesellschaft. Auch Rudi Klug, der wohl bekannteste Heimleiter und Ehrenvorsitzende der deutschen NaturFreunde, war angereist und half mit, die Gedenktafel freizugeben.
Hans Peter Schmitz