Die NaturFreunde Thüringen machen sich stark für Familien

© 

„Familie ist die wichtigste Erziehungs‐ und Bildungsinstanz, und Eltern sind die wichtigste Ressource für die kindliche Entwicklung“, heißt es in einer Studie der FH Erfurt zum Thema Familienbildung. Trotzdem wird sie von der Politik immer noch als ein Stiefkind behandelt. Neben der Familienbildung führen die NaturFreunde Thüringen nun auch politische Veranstaltungen durch, um den Forderungen der Familien und der Familienverbände auf politscher Ebene Gehör zu verschaffen.

Eine Studie gab Anlass zur Diskussion

So fand am 19. September 2018 eine Veranstaltung zum Thema "Familienbildung in Thüringen – Herausforderungen für öffentliche und private Träger" statt. Rund 40 Menschen aus Jugendämtern, Thüringer Ministerien, der Stiftung FamilienSinn und aus Politik, Wissenschaft und Praxis waren zu Gast. Eine durch Prof. Fischer (FH Erfurt) vorgestellte Studie zeigte Handlungsbedarf für die Thüringer Familienbildung auf. Praxisbeispiele des Kinderschutzbundes und der NaturFreunde gaben einen ersten Einblick in die Vielfalt von Bildungsangeboten.

Auf die Bedarfe der Familien eingehen

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass sich durch das neue Landesprogramm „Familie" ab 2019 neue Möglichkeiten eröffnen – sowohl finanziell als auch inhaltlich. Denn es gibt noch viel zu tun. So war ein Punkt die aktivere Einbeziehung der Familien in die Gestaltung der Angebote. Hier können die NaturFreunde Thüringen durch verschiedenste Angebote punkten. Ihre Familienteamer*innen ermitteln die Bedarfe der Familien während der Veranstaltungen und gehen intensiv auf diese ein. Von lehrreichen Wanderungen durch die Natur über Eltern-Kind-Sport bis hin zu Erziehungsfragen melden Familien ihren Bedarf an. Während ihrer Ferienfreizeiten, an Familienwochenenden, thematischen Wanderungen für Familien, Familienklettern und Familienpicknicks setzten die NaturFreunde Thüringen die Wünsche der Familien um. Insbesondere die non-formale Durchführung der Bildung sowie die Durchführung an unkonventionellen Bildungsorten kommen den Familien entgegen.

Ausbau der Vernetzung

Ein weiterer Kritikpunkt in der Diskussion war die unzureichende Vernetzung der Akteure, die den Ämtern die Vermittlung von Angeboten erschwert. "Eine Veranstaltung wie diese ist ein guter Startpunkt zur Information und Vernetzung", sagte eine Verantwortliche aus dem Erfurter Jugendamt.

Noch sind die Angebote häufig zufällig, nicht ausreichend bekannt und abgestimmt. Zukünftig sollen deshalb sowohl in den Kommunen als auch auf Landesebene Familienförderpläne mit allen Beteiligten einschließlich der Familien erarbeitet werden. Das Erfurter Jugendamt ist bereits damit befasst. An dieser Stelle arbeiten die NaturFreunde Thüringen den Jugendämtern zu, indem sie ein Programm mit regelmäßigen Angeboten entwickelt haben, welches sie den Behörden und Familien ab Ende November bekannt geben. Die Entwicklung erfolgte in Abstimmung mit den Familienteamer*innen.

Und wie ist es International?

NaturFreund Christian Möller stellte die Frage nach der Förderung von internationalen Familienbegegnungen insbesondere innerhalb der EU. Internationale Jugendaustausche haben bereits Tradition. Warum gibt es das Angebot nicht auch für Familien? Die Förderung von Familienbildung und Familienbegegnung endet bislang an den Grenzen der Kommunen bzw. des Bundeslandes. Die Thüringer NaturFreunde haben mit einem Modellprojekt „Familientrainer International" gemeinsam mit Projekten aus fünf weiteren Ländern der EU Pionierarbeit geleistet. Die Anregung wurde von den Vertreter*innen der Landes- und Kommunalpolitik gern aufgenommen.

Die NaturFreunde Thüringen machen weiter

Die Veranstaltung in Erfurt war die zweite, die die NaturFreunde Thüringen zum Thema Familie durchführten. Ihr Erfolg zeigt, wie wichtig die politische Ebene für Familien und Akteure aus dem Bereich der Familienbildung ist. Weitere werden folgen, damit die Forderungen der Familien auch auf politscher Ebene ankommen und Familienbildung endlich den Stellenwert erhält, den sie verdient.

Kristine Müller und Cindy Völler
NaturFreunde Thüringen