Zu der von der betroffenen Bevölkerung abgelehnten und damit gescheiterten Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2022 erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:
Das Nein der betroffenen Bevölkerung zu Olympischen Winterspielen in München im Jahr 2022 ist einerseits eine Folge des stark gewachsenen Misstrauens gegen Großverbände wie dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), die zum Staat im Staate geworden sind. Andererseits ist sie auch eine Folge des Aufeinandertreffens zweier diametral unterschiedlicher Sichtweisen über die Gestaltung der Zukunft. Die Olympiabefürworter und damit auch viele Unterstützer aus Politik, Wirtschaft und Verbänden hatten sich als Vertreter der längst obsolet gewordenen Linie des „Höher, Schneller, Weiter“ positioniert. Dass das Bewerbungsvorhaben mit Attributen wie „nachhaltig“ verbunden wurde, nützte dann auch nichts mehr.
Nachhaltigkeit braucht einen festen Bezugspunkt. Der kann nicht in den alten Olympiastätten liegen, die sich fast immer verbessern lassen, sondern allein im Erhalt der Natur, die unsere Lebensgrundlage ist. Und da ist klar, dass die Belastungen der Alpen bereits jetzt zu hoch sind. Im Trend, so zeigen die REMO-Modelle des Deutschen Klimaforschungszentrums Hamburg, werden bis zum Jahr 2020 die Schneetage mit mehr als drei Zentimeter Schneefall pro Tag etwa in Garmisch-Partenkirchen deutlich zurückgegangen sein. Das ist einerseits ärgerlich für Wintersportler, aber in erster Linie eine dramatische Verschlechterung der Ökologie. Die Alpen gelten als das „Wasserschloss Europas“.
Natürlich ist der Sport etwas Schönes, und natürlich kann die olympische Idee – richtig verstanden – etwas bewirken für die friedliche Verständigung der Weltgemeinschaft. Doch längst steht Olympia in erster Linie für Kommerz, Selbstdarstellung und undemokratisches Durchregieren von Funktionären ohne jede demokratische Legitimation.
Das Nein der Bevölkerung zu Olympia 2022 muss jetzt auch zum Anlass genommen werden, den Größenwahn und autokratischen Autismus der Funktionäre zu beenden. Denn es geht um viel: einen guten Sport in einer gesunden Natur.
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