Verkehrssicherheit und Naturschutz schließen einander nicht aus
Die NaturFreunde Schwandorf haben in ihrer Mitgliederversammlung am 8. März 2018 einstimmig folgende Resolution beschlossen:
Die zunehmende Verödung unserer Landschaft befördert das Artensterben. Der dramatische Rückgang, speziell unter unseren Insekten, ist nicht mehr zu übersehen. Als wichtiger Teil der natürlichen Nahrungskette leiden darunter auch andere Arten, insbesondere unsere Singvögel.
Ein hemmungsloser Flächenfraß geht einher mit einer immer weiter und immer schneller wachsenden Wirtschaft und ist scheinbar nicht aufzuhalten. Trotzdem das Problem längst erkannt wurde, werden in Bayern nach wie vor und tagtäglich ganze Fußballfelder versiegelt.
Die intensive und profitorientierte landwirtschaftliche Bewirtschaftung immer größer werdender Einzelflächen, mit immer größeren und effizienteren Erntemaschinen, nicht selten unter Einsatz von Giften, wie hocheffektiven Insektiziden und Herbiziden, bedrohen unsere natürliche Tier- und Pflanzenwelt und sorgen für eine eintönige und ausgeräumte Landschaft. Hecken und Ranger zwischen unseren Feldern sind wertvolle Lebensräume, aber mittlerweile leider eine Seltenheit geworden.
Unsere natürliche Tier- und Pflanzenwelt wird dabei immer mehr an den sprichwörtlichen Rand gedrängt. Natur findet in unserer Landschaft oft nur noch dort statt, wo eine Bewirtschaftung aus tatsächlichen Gründen nicht möglich ist.
Dies ist beispielsweise entlang unserer Straßen und Wege der Fall. Hecken und Grünstreifen sind zu kleinen Oasen geworden und oft die letzten Rückzugsgebiete für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, vor allem eben auch für Vögel und Insekten.
Gerade die Öffentliche Hand verfügt über eine große Anzahl solcher Flächen. Landratsamt und Stadtverwaltung stehen deshalb, neben ihrer nicht zu unterschätzenden Vorbildfunktion, in der Verantwortung für deren Erhalt zu sorgen und sind aufgerufen, weitere solche Flächen zu schaffen.
Leider stellen wir in zunehmendem Maße fest, dass die Kommunen ihrer Verantwortung und eben auch ihrer Vorbildfunktion oftmals nicht gerecht werden: Hecken werden rücksichtslos und bis auf den Boden rasiert, statt sie in Form zu schneiden oder einfach nur ungestört wuchern zu lassen. Ganze Baumreihen und Sträucher werden ohne tatsächlich erkennbaren Grund gedankenlos gefällt, statt sie zu pflegen. Dabei fällt immer wieder das abstrakte Argument der „Verkehrssicherungspflicht“.
Wir fordern in Bereichen, wo eine Gefährdung des Straßenverkehrs nicht zu erwarten ist: „Vorfahrt für unsere Natur!“
Verkehrssicherheit und Naturschutz schließen einander nicht aus. Dafür gibt es unzählige Beispiele in anderen Kommunen.
Wir fordern: Schützen wir unsere Insekten und unsere Vögel aktiv durch einen schonenden Umgang mit den Hecken und dem Baum- und Strauchbewuchs an den Straßen- und Wegerändern. Schaffen wir neue Hecken, wo es möglich ist.
Leisten wir auf diese Weise unseren Beitrag zum Erhalt der Arten, damit auch unsere Nachkommen noch eine lebenswerte und abwechslungsreiche Umgebung vorfinden.