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Der Arbeiter*innensport der NaturFreunde war von Anfang an solidarisch und internationalistisch angelegt, lehnte wegen der ihnen zugrunde liegenden Konkurrenzgrundsätze Wettkämpfe, Meisterschaften und Olympiaden ab und grenzte sich von bürgerlichen Sportorganisationen wegen ihrer Unterordnung unter kapitalistische Prinzipien ab. Im Selbstverständnis der Sportler*innen der Arbeiter*innensportbewegung waren die Aktiven keine „Sportler“, sondern „Sportgenossen“.
Mit der Machtübertragung an die Faschisten begann auch die systematische Ausschaltung der Dachverbände des Arbeiter*innensports. Systematisch gingen die gleichgeschalteten öffentlichen Behörden gegen die verschiedenen Verbände und reichsweiten Organisationen der Arbeiter*innenkultur- und -sportbewegung vor. Im Deutschen Reich gab es mehr als 18.000 Arbeiter*innensportvereine. Das Jahr 1933 wurde von ihnen durch unterschiedliche Strategien angegangen. Viele Vereine wählten die Zwangs- oder Selbstauflösung oder versuchten, Fusionen mit „bürgerlichen Vereinen“ zu erreichen, um dort in Abteilungen ihre bisherige Arbeit fortsetzen zu können. Manche versuchten, durch die Neuwahl von systemkonformeren Funktionär*innen ein Verbot zu umgehen oder mit den bisherigen Funktionär*innen einen neuen Namen zu wählen. Viele aktive Sportler*innen aus dem überzeugten Arbeiter*innenmilieu mussten sich entscheiden, ob sie ihren Sport beenden wollten oder für die Zeit der Nazi-Herrschaft in anderen, nicht verbotenen Vereinen Aufnahme suchen wollten. So führte das Verbot der Sportvereine in der Stadt dazu, dass von den ehemalig 195 Sportvereinen Anfang 1933 bis zum 31.03.1935 nur noch 61 übrig blieben.
Die NaturFreunde Deutschlands gedenken ihres Verbots vor 90 Jahren mit klarem Bewusstsein, dass der Faschismus an der Macht in Deutschland durch die Befreiung der Alliierten verloren hat. Sie wissen jedoch auch, dass Rechtspopulismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus und soziale Diffamierung jederzeit demokratische Errungenschaften infrage stellen können. Für die NaturFreunde ist deshalb auch heute der Schwur von Buchenwald „Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!“ zentrale Losung ihrer alltäglichen Arbeit.
Referent: Uwe Hiksch, NaturFreunde Berlin
NaturFreunde Berlin
Uwe Hiksch
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