Workshop: Der Stand der Demokratie – eine Analyse der Postdemokratie nach Crouch!

Im Rahmen des Projekts "Nachhaltigkeit in der Großstadt" bieten die NaturFreunde Berlin am 14.5. von 13 bis 17 Uhr einen Workshop zum Thema Postdemokratie an. Dabei wollen wir die Darstellungen und Anaysen aus Collin Crouchs gleichnahmigen Buch (Original: "Postdemocracy") in den Blick nehmen und auf aktuelle gesellschaftliche und politische Phänomene und Debatten anwenden.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich gezeigt, dass die politische Partizipation sich immer stärker auf die Wahl als einziges Mittel des gesellschaftlichen Ausdrucks beschränkt hat. Crouch beschreibt: „ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden […], in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, daß sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben“

Die Debattenkultur in Deutschland sei immer undifferenzierter und polemischer geworden und häufig kaum faktenbasiert. Die Informationsverbreitung der großen Medienhäuser habe dies hauptsächlich herbeigeführt, in dem sie die bürgerlich-konservativen Kräfte in unserer Gesellschaft immer deutlicher und offensiver unterstützten. Damit wollten sie die Kapitalinteressen und deren Einfluss auf Politik und Gesellschaft dauerhaft verschleiern. Der Einfluss der globalen Finanz- und Kapitaleliten auf die Politik nehme daher immer weiter zu, da diese häufig mit der Verlagerung der Produktionsstätten und der Verscheibung iherer Steuerzahlung in andere Länder drohten. Dadurch könne das Monopolkapital sicherstellen, das es immer weiter neues Kapital akkumulieren kann. In Folge dessen beschreibt Crouch: [J]e mehr sich der Staat aus der Fürsorge für das Leben der normalen Menschen zurückzieht und zuläßt, daß diese in politische Apathie versinken, desto leichter können Wirtschaftsverbände ihn – mehr oder minder unbemerkt – zu einem Selbstbedienungsladen machen. In der Unfähigkeit, dies zu erkennen, liegt die fundamentale Naivität des neoliberalen Denkens.“

Wenn euch das Thema interessiert, kommt gerne vorbei und wir freuen uns auf spannende Diskussionen. Der Workshop ist aktuell in Präsenz geplant und findet unter 2G-Bedingungen statt. Wir bitten daher um vorherige Anmeldung.