Von der Naturfreundejugend lernen: mit Wanderschuhen gelebte Nachhaltigkeit erkunden

von Larissa Donges, Bundesgeschäftsstelle der Naturfreundejugend Deutschlands

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Bei den NaturFreunden wird viel gewandert. Doch wie können wir uns gleichzeitig mit politischen Themen auseinandersetzen und aus einer Exkursion eine spannende Bildungsveranstaltung machen? Dazu möchten wir als Naturfreundejugend ein paar Tipps geben.

Dem gesellschaftlichen Wandel auf der Spur
Seit einigen Jahren ist die Naturfreundejugend dem gesellschaftlichen Wandel auf der Spur. Und zwar mit Rucksack und Proviant, zu Fuß in ganz Deutschland. In dem Kooperationsprojekt beweg!gründe sind wir gemeinsam mit der BUNDjugend zu Orten gewandert, an denen Nachhaltigkeit bereits gelebt wird – sozial wie ökologisch. In ganz Deutschland gehen Menschen ihre eigenen kleinen Schritte, probieren aus, leben gesellschaftliche Alternativen und sammeln Erfahrungen. Mit diesen Menschen sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns über die positiven Erlebnisse, aber auch die Hürden und Stolpersteine ausgetauscht.

Voneinander zu lernen ist eine Grundidee der Kampagne "NaturFreunde bewegen". Vielleicht könnt ihr die Idee der Transformations-Wanderungen auch in eure Ortsgruppe einbringen?

Auch in diesem Jahr finden innerhalb des Folge-Projektes Transformation global wieder vier bundesweite Exkursionen statt. Dieses Mal möchten wir den Fokus auf globale Zusammenhänge legen. Insbesondere vor dem Hintergrund der beschlossenen globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) nehmen wir die Beziehung zwischen globalem Norden und globalem Süden unter die Lupe.

Warum Wandern mit Bildung verbinden?
Mit unseren Veranstaltungen beleben wir eine alte NaturFreunde-Tradition wieder: das Soziale Wandern. Wir bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich weiterzubilden und politisch einzumischen, einen kritischen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zu werfen und sich eine Meinung zu bilden. Wir möchten Nachhaltigkeit wortwörtlich begreifbar machen. Am besten gelingt dies, wenn man gemeinsam in Bewegung ist, Themen nicht nur theoretisch im Seminarraum bearbeitet, sondern vor Ort Erfahrungen sammelt, die einem noch lange in Erinnerung bleiben. Probiert doch selbst einmal eine solche thematische Wanderung aus, um insbesondere den Nachwuchs in eurer eigenen Ortsgruppe anzusprechen.

Wie kann die Wanderung ablaufen?
Um genügend Zeit zu haben, sollte die Veranstaltung am Freitagnachmittag beginnen und bis Sonntagmittag dauern. Kommt am Freitag an einem Ort zusammen, wo ihr euch erst einmal kennenlernt, ins Thema einsteigt und die erste Nacht verbringt. Am Samstag beginnt dann die eigentliche Wanderung. Wählt als Ziel einen Ort, zu dem ihr etwa 10–15 km hinwandert. Der Ort sollte ein konkreter Ort des Wandels sein, an dem ihr mit Menschen ins Gespräch kommen könnt. Beschäftigt euch auch unterwegs schon mit dem gewählten Thema, beispielsweise durch das Lesen und diskutieren von Texten. Plant dann vor Ort genügend Zeit für den Austausch ein. Optimal ist es, wenn ihr an dem Ort direkt übernachten könnt. So kann der Abend gemütlich gemeinsam ausklingen. Nach dem Frühstück könnt ihr euch noch etwas Zeit für offenen Fragen und eine Auswertung lassen. Die Veranstaltung endet schließlich mit einem gemeinsamen Mittagessen.

Mögliche Themen und Orte
Die Frage nach einem sozial-ökologischen Wandel berührt viele unterschiedliche Bereiche. Neben klassischen „grünen“ Themen wie Ressourcenschutz und biologische Vielfalt haben wir uns beispielsweise mit Aspekten rund um Erziehung und Bildung, Geschlechterrollen, Liebesbeziehungen und Familie sowie Konsum, Arbeit und Eigentum beschäftigt. Dazu haben wir uns unter anderem mit Menschen in einem Ökodorf, in einer landwirtschaftlichen Kooperative, in einer Kommune, in einem Wohnprojekt, in einer Freien Alternativschule, in einem Gemeinschaftsgarten oder einem Repair-Café getroffen. Ihr habt also viele Möglichkeiten – forscht doch mal nach, was es bei euch in der Nähe gibt!

Unsere Erlebnisse haben wir übrigens in einzelnen Video-Clips und einem Gesamtfilm festgehalten, der euch viele Anregungen gibt:

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Infos zu noch kommenden Wanderungen in 2016 und der Transformationsakademie in 2017 bekommt ihr hier: www.beweg-gruende.net

Vielleicht habt ihr Lust, selbst einmal mitzuwandern, bevor ihr ein ähnliches Konzept auf die Beine stellt?

Außerdem wird Anfang 2017 ein detaillierter Leitfaden der Naturfreundejugend erscheinen, der Methoden und Tipps enthält, um eine eigene Wanderung zu dem Thema auf die Beine zu stellen. Ihr findet ihn dann auf der oben genannten Webseite.

Wenn ihr Fragen zu den Wanderungen oder dem Thema gesellschaftliche Transformation habt, helfe ich euch gerne weiter!

Larissa Donges
Bundesgeschäftsstelle der Naturfreundejugend Deutschlands