Die niederländischen NaturFreunde betreiben 13 Naturfreundehäuser und 12 Zeltplätze. Alle diese Einrichtungen werden zentral über eine gemeinnützige Stiftung in Amsterdam verwaltet. Das ist schon seit dem Jahr 1934 so. Bewirtschaftet werden die Häuser ausschließlich von Freiwilligen, wobei manche Aufgaben wie zum Beispiel die Gebäudereinigung oder das Wäschewaschen ausgelagert sind. Das gilt auch für die Überwachung der Brandschutzanlage und des Defibrillators – alle Häuser verfügen über einen.
Sowohl die Buchung von Übernachtungen als auch der entsprechende Zahlungsprozess laufen über ein zentrales System, welches mit der Mitgliederdatenbank verbunden ist. Für die Naturfreundehäuser bedeutet das eine erhebliche Entlastung. Darüber hinaus ist die zentrale Datenerfassung aber auch ein betriebswirtschaftliches Lenkungsinstrument, denn sie ermöglicht eine vergleichende Analyse der Ergebnisse.
Der wichtigste Weg zur Mitgliedschaft
Die Häuser und Zeltplätze bilden für den niederländischen NaturFreunde-Verband (NIVON) den wichtigsten Eintrittsweg zur Mitgliedschaft. Deshalb wird der Übernachtungspreis auch bewusst als Marketinginstrument eingesetzt: Mitglieder bekommen einen Nachlass von 33 Prozent. Und weil wir besonders den Zuwachs von jungen Familien brauchen, übernachten Kinder bis 16 Jahre umsonst im Elternzimmer.
Dass unsere Übernachtungen zusätzlich auch über Buchungsplattformen angeboten werden, hat unseren internationalen Bekanntheitsgrad erheblich gefördert. Manche niederländische NaturFreund*innen sehen darin allerdings einen Pakt mit dem Teufel. Deshalb bleibt es den lokalen NIVON-Verwaltungskommissionen überlassen, ob sie mit diesen Plattformen zusammenarbeiten wollen.
Bei Investitionsvorhaben müssen die Verwaltungskommissionen einen Plan vorlegen. Die Genehmigung ist dabei von zwei Faktoren abhängig: Die beantragenden Häuser müssen die verlangten Mittel im Prinzip selbst erwirtschaften können. Und in Sonderfällen, besonders wenn es sich um erhebliche und unvermeidliche Instandhaltungsmaßnahmen handelt, gilt das Solidaritätsprinzip hat unseren internationalen Bekanntheitsgrad erheblich gefördert. Manche niederländische NaturFreund*innen sehen darin allerdings einen Pakt mit dem Teufel. Deshalb bleibt es den lokalen NIVON-Verwaltungskommissionen überlassen, ob sie mit diesen Plattformen zusammenarbeiten wollen.
Bei Investitionsvorhaben müssen die Verwaltungskommissionen einen Plan vorlegen. Die Genehmigung ist dabei von zwei Faktoren abhängig: Die beantragenden Häuser müssen die verlangten Mittel im Prinzip selbst erwirtschaften können. Und in Sonderfällen, besonders wenn es sich um erhebliche und unvermeidliche Instandhaltungsmaßnahmen handelt, gilt das Solidaritätsprinzip.
Zentrale Buchhaltung ermöglicht Vergleichszahlen
Weil sämtliche Daten über das Buchungssystem, beziehungsweise über die zentrale Buchhaltung festgehalten werden, gibt es monatlich Vergleichszahlen über Umsätze und die Kostenentwicklung. Der zentrale Vereinsvorstand steht darüber kontinuierlich mit den lokalen Verwaltungskommissionen im Austausch. Bei positiven Zahlen gibt es ein Lob. Bei Negativen wird gemeinsam geprüft, wie die Ergebnisse optimiert werden können. Dabei helfen sich die Verwaltungskommissionen gegenseitig. Schließlich stehen die Häuser nicht in Konkurrenz zu einander, im Gegenteil.
Bei all der Optimierung versuchen wir aber zu vermeiden, dass der wirtschaftliche Betrieb der Häuser zum Selbstzweck wird. Denn dann würden die freiwilligen Helfer*innen dem Verein den Rücken zuwenden. Schließlich opfern sie ihre Freizeit dafür. Noch größer wäre diese Gefahr bei einem Hauptamtlichen-Konzept mit Mitarbeiter* und Pächter*innen, die ein eigenes Einkommen erwirtschaften müssten. Dann würden meist auch die Selbstkocherküchen geschlossen, die unsere Häuser aber als Orte der Begegnung mit ausmachen und Menschen mit kleinem Geldbeutel einen Aufenthalt ermöglichen.
Überhöhte Heizkosten wegen alter Dämmung führen dazu, dass manche Häuser keine Wintersaison haben. Es können dann meist auch nicht ausreichend Mittel für eine Investition in mehr Nachhaltigkeit erwirtschaftet werden. Dieser Teufelskreis kann dazu führen, dass wir uns von einem Haus verabschieden müssen. Neulich haben wir ein Haus verkauft, das durch urbane Nachverdichtung seine Lage in der Natur verloren hatte. Mit dem Erlös bekommen die schwächeren Häuser jetzt die Möglichkeit sogenannte „tiny houses“ auf ihr Grundstück zu setzen. Betriebswirtschaftlich bilden diese als „Geschenk“ keine Belastung. Die zusätzlichen erheblichen Umsätze, die damit erwirtschaftet werden, ermöglichen dann wiederum Investitionen in die Nachhaltigkeit des Haupthauses. Übrigens sind unsere Häuser alle mit dem Öko-Siegel Green Key zertifiziert. Im Ergebnis dieser Häuserpolitik stehen schwarze Zahlen, der Erhalt der Häuser und ein erheblicher Mitgliederzuwachs. Mit dieser gesunden betriebswirtschaftlichen Grundlage können wir uns verstärkt auf unsere Vereinsziele orientieren. Denn die Häuser sind als soziale und ökologische Begegnungsstätten nur ein Mittel dazu.
Han Verschurr
NIVON natuurvrienden