Die Adventszeit ist jene Zeit, in der wir uns auf das Fest vorbereiten. Advent leitet sich aus dem Lateinischen von „adventus“ ab, was übersetzt „Ankunft“ bedeutet. Eigentlich heißt es „adventus Domini“ – die „Ankunft des Herrn“.
Während sich die gläubige Christenheit mit Einkehr und Besinnung auf das Weihnachtsfest vorbereitet, ist es für viele andere das Gegenteil: Hochstress. Es muss vorbereitet und eingekauft werden. Dabei bricht mit der Adventszeit auch die Zeit an, in der in den Privathaushalten am meisten Müll produziert wird. Die NATURFREUNDiN, das Mitgliedermagazin der NaturFreunde Deutschlands hat Tipps zusammengetragen, wie Sie die persönlichen Müllberge begrenzen und die Zeit entschleunigen können.
1. Haben Sie einen Stoffbeutel in ihrer Handtasche? Bitte gleich überprüfen. Nicht dass Sie nachher an der Kasse stehen und doch wieder eine Plastiktüte kaufen müssen.
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2. Etwas aus der Mode gekommen ist der Wunschzettel. Probieren Sie’s aber mal (auch die Erwachsenen). Wunschzettel haben drei Vorteile: Erstens sorgen sie dafür, dass wir uns mit unseren materiellen Wünschen befassen. Besonders Kinder haben oft bescheidene, aber innige Wünsche. Zweitens reduzieren Sie den Stress bei der Jagd nach den Geschenken: Sie müssen nicht überlegen, ob das Parfüm ihrer Liebsten vielleicht doch nicht zusagt und reduzieren Enttäuschungen (schon wieder eine Krawatte, ich trage aber doch nie eine). Drittens schließlich sorgen Wunschzettel dafür, dass Dinge nicht nur geschenkt werden nur um des Schenkens willen (war ja gut gemeint, aber …). Und das reduziert den Müll, den wir zum Weihnachtsfest Jahr für Jahr neu anhäufen.
3. Packen Sie Geschenke selbst ein! Wer das tut, hat erstens Gelegenheit, noch eine Widmung zu schreiben oder einen kleinen Zweig anzubringen. Zweitens wird er oder sie kein „billiges“ Geschenkpapier benutzen. Eine Botschaft an die*den Beschenkte*n ist: Du bist mir wichtig. Andererseits wird der*die Beschenkte ein so liebevoll eingepacktes Präsent nicht einfach aufreißen: Ein Geschenk so auszupacken, dass das Geschenkpapier keinen Schaden nimmt, erhöht die Spannung! Und es ergibt sich die Gelegenheit, das Geschenkpapier zu sammeln: Nach drei, vier Jahren ist Ihr Reservoir so groß und vielfältig, dass Sie in ihrem Leben (fast) nie wieder Geschenkpapier kaufen müssen.
4. Lassen Sie die Verpackungen im Laden zurück! Viele Händler haben mittlerweile selbst den Überblick verloren, welche Verpackungsflut sie eigentlich produzieren. Die drei Herrenslips „Made in Bangladesh“, eingelegt in Papier und dann auch noch in einer massiven Plastiktragehülle untergebracht? Würde jede*r Kund*in diese überflüssige Hülle im Laden lassen, hätte der Händler ein Problem: Er müsste einen Entsorgungsplan entwerfen und Geld ausgeben, um den Verpackungsmüll zu beseitigen. Würden viele Kunden so handeln: Die Händler würden sich mit den Herstellern in Verbindung setzen und sie schon aus eigenem wirtschaftlichen Interesse anweisen: Slips nicht mehr in Plastikhüllen!
5. Schenken Sie Selbstgemachtes! Es gibt zum Beispiel hervorragende Rezepte für Chutney, scharf-pikante Soßen der indischen Küche, die jedes Mahl bereichern. Oder suchen Sie sich ihre schönsten zwölf Fotos aus dem ablaufenden Jahr zusammen und gestalten daraus einen Fotokalender 2019: Ihre Eltern werden begeistert sein. Backen Sie mit den Kindern Plätzchen! Das ist für sie ein Erlebnis und Oma nascht doch so gern!
6. Schenken Sie Erlebnisse! Zum Beispiel in Form eines Gutscheins für das Theater, das Planetarium, für ein Konzert. Natürlich für zwei (oder für vier) Personen: Dann leuchtet ihr Weihnachtsfest mitten im kommenden Jahr noch einmal auf.
7. Oder schenken Sie gar nichts! Vermutlich kennen Sie die Pein, sich überlegen zu müssen, was man der Tante denn wohl schenken könnte, die doch auch zum großen Familienfest kommt. Falls Sie den Chutney-Rat befolgt haben, sind Sie fein raus (Chutney kommt immer gut an). Klären Sie anderenfalls vorher, dass sie keine Geschenke wollen. Das ist der erste Schritt weg vom Wir-tauschen-Sachen-mit-Euch-die-wir-nicht-brauchen-und-ihr-nicht-wollt.
8. Schwierig wird es mit dem Weihnachtsbaum. Im Jahr 2017 wurden hierzulande fast 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft, die sieben, acht Jahre lang mit Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln groß gezogen wurden –, um nach wenigen Tagen wieder aus dem Fenster zu fliegen. Tut es vielleicht nicht auch ein Strauß aus Tannenzweigen? Immerhin gibt es neuerdings auch Mietweihnachtsbäume, die nach dem Fest wieder abgeholt und eingepflanzt werden.
9. Fangen Sie mit den Vorbereitungen rechtzeitig an! Wer mehr Zeit hat, kann sich entspannter auf Weihnachten vorbereiten und macht weniger Fehler! (Nochmals kurz nachgefragt: Sie hatten das mit der Stofftragetasche überprüft?)
10. Machen Sie sich bewusst: Die Kommerzialisierung versucht bei sämtlichen Feierlichkeiten die Tradition zu ersetzen! Wer sich das bewusst macht, wird auch auf der Hut sein!
Nick Reimer