NaturFreunde Deutschlands warnen vor Technikgläubigkeit und Selbstüberschätzung
Anlässlich des vierten Jahrestages des Super-GAU von Fukushima erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:
Vor vier Jahren, am 11. März 2011 um exakt 14:47 Uhr Ortszeit, begann der Super-GAU im japanischen Fukushima – und damit nach Hiroshima, Nagasaki und Tschernobyl die bereits vierte Mega-Katastrophe in der kurzen Geschichte der Atomkraft.
Der Super-GAU von Fukushima ist das Resultat einer technischen Hybris, einer extremen Form der Selbstüberschätzung. Zuerst ging es um die Atombombe, dann war es das Versprechen der Energieautarkie und nun soll die Atomkraft sogar den Klimawandel verhindern – ein gigantischer Selbstbetrug, der zurückgeht auf das Einheitsdenken des 1939 gegründeten „Uranvereins“.
Hinter dem atomaren Hochmut steht der blinde Glaube, alle technisch erzeugten Probleme durch neue Techniken lösen zu können. Doch das ist eine gefährliche Illusion. Selbst das hoch technisierte Japan kann vier Jahre nach dem Super-GAU immer noch nicht verhindern, dass Tag für Tag hohe Dosen Radioaktivität in die Biosphäre entweichen. Zwischen 100.000 und 150.000 Menschen mussten das radioaktiv kontaminierte Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich 30 bis 40 Jahre dauern, die damit unmittelbar verbundenen materiellen Kosten werden auf etwa 190 Milliarden Euro geschätzt.
Die Risiken und Gefahren der Atomkraft wurden und werden weiterhin verdrängt. Viele Jahrzehnte lang wurde die sichere Verwahrung der radioaktiven Abfälle noch nicht mal als Problem gesehen. Dabei gibt es bisher nirgendwo auf der Welt einen sicheren Ort, an dem der radioaktive Müll dauerhaft von der Biosphäre abgeschirmt werden kann. Vier Jahre nach Fukushima ist das Fazit ernüchternd: Die japanische Regierung will einige Atomkraftwerke wieder hochfahren und in Ländern, in denen lange Zeit kein AKW mehr gebaut wurde, sollen neue entstehen.
Umso mehr setzen sich die NaturFreunde Deutschlands dafür ein, dass es in unserem Land zu einer echten Energiewende kommt und der EURATOM-Vertrag, der in Europa eine verhängnisvolle Rolle für die Förderung der Atomenergie spielt, endlich aufgelöst wird.
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