Lehrgangsbericht: Klettern in Leutasch

Ausbildungslehrgang Trainer*in C - Bergsteigen Teil I: Fels vom 27. Juni bis 3. Juli 2021

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Eine Anmeldung ins Ungewisse? Die Pandemie brachte doch einiges an Einschränkungen mit sich. So stand seit der Anmeldung nicht fest, ob der Kurs überhaupt stattfinden kann. Immer wieder studierten wir Interessierten die Webseite, um uns auf dem Laufenden zu halten. Selbst Ende Mai konnte noch keine sichere Zusage gegeben werden. Mitte Juni war es dann endlich soweit – wir bekamen die ersten Informationen von unseren Ausbildern Tim und Erik sowie die äußerst kurze Teilnehmendenliste. Etwas Zeit zur Vorbereitung gab es noch.

Die Anreise nach Leutasch klappte für alle ohne Probleme. Nach der Vorstellungsrunde und der Vorstellung des Wochenplanes verloste Erik gleich die Lehrproben und Führungstouren. Da der Lehrgang durch die kleine Teilnehmendenzahl sehr familiär war, konnten wir bereits am Tag der Anreise unsere Materialvorträge halten, die von Erik inhaltlich ergänzt wurden.

Abwechslungsreiche Tage mit Theorie, Praxis und Lehrproben

Am Montag brachen wir früh auf, um im Klettergarten „Flämenwandl“ einige Routen zu klettern. Am Nachmittag besuchten wir noch den Bundeswehr-Klettergarten in Scharnitz. Dort befassten wir uns mit dem Standplatzbau an soliden Fixpunkten sowie dem Bau eines Geländerseils. Auch einige kurze Seillängen konnten wir klettern. Am Abend gab es dann einige Theorieeinheiten sowie die Tourenplanung der ersten Führungstour über den Mittenwalder Höhenweg.

Das Wetter für den nächsten Tag sah nicht gut aus. Tiefe Wolken, hohe Regenwahrscheinlichkeit – nicht das beste Wetter für eine derartige Tour am Grat. Trotzdem starteten wir zur Karwendelbahn, um uns dort mit Tim, dem zweiten Ausbilder, zu treffen. Gleich mit der ersten Bahn ging es hinauf. Am Einstieg zum Klettersteig hingen noch tiefe Wolken, die sich dann schnell auflösten und uns einen perfekten Tag bescherten. Der Abend war geprägt von Theorie und Vorbereitung auf die am Mittwoch geplanten Lehrproben. Bau von Seilgeländern zwischen den Türgriffen in der Pension, Vorbereitung zur behelfsmäßigen Bergrettung und Erarbeitung des Schulungsablaufs.

Der Mittwoch startete, wie auch schon die Tage vorher, mit einem reichhaltigen Frühstück. Nach den letzten gedanklichen Feinschliffen der Lehrproben entschieden wir uns die Lehrproben im Bundeswehrklettergarten abzuhalten. Die Möglichkeiten sind dort unbegrenzt und jeder Teilnehmer findet das richtige Terrain für seine Lehrprobe. Durch die drei interessanten Lehrproben – behelfsmäßige Bergrettung, mobile Sicherungsmittel und Bau eines Seilgeländers – verging der Vormittag wie im Flug. Am Nachmittag konnten wir den Standplatzbau an fraglichen Fixpunkten weiter erarbeiten, sodass jeder am Abend in der Lage war die Standplatzkrake, das fixierte Kräftedreieck sowie die Abspannung mittels Seil und Bauernflaschenzug aufzubauen. Auch das Ablassen des*der Nachsteigers*in bei Verwendung eines Alpin Tubers konnte geübt werden. Nach dem Abendessen konzentrierten wir uns auf die Tourenplanung des nächsten Tages.

Starkregen sorgt für Planänderung

Der Soldatenweg war unser Ziel. Pünktlich starteten wir am Wanderparkplatz Richtung Dammkarhütte. Kaum gestartet setzte auch schon starker Regen ein. Dank guter Tourenplanung waren wir entsprechend vorbereitet und konnten mit Regenkleidung die Tour fortführen. Doch am Einstieg zur Route war klar, bei dem Wetter ist an Klettern nicht zu denken. Auch das ist Teil der Ausbildung – Risikoeinschätzung und auch mal „abzubrechen“. So nutzten wir das Gebiet um die Dammkarhütte, um das Gehen in weglosen Gelände sowie das Abfahren im Geröll zu üben. Den Nachmittag verbrachten wir noch im Klettergarten Sonnenplatten, wo wir einige Mehrseillängen klettern konnte.

Am Freitag stand die Abschlusstour auf dem Programm: Der Südwestgrat der Viererspitze. 4 Seillängen im 3. Schwierigkeitsgrat mit der Schlüsselstelle 4+ direkt am Einstieg der Route. Start war wieder der Wanderparkplatz am Dammkar. Von dort ging es auf dem Wanderweg bis kurz unter die Mittenwalder Hütte. Dort zweigt der Weg links ins weglose Gelände ab. Wir suchten uns den Weg um die letzten Schneefelder bis in die Kreuzklamm. Dieser folgten wir bis zum Einstieg in den Südwestgrat. Die Einteilung der Seilschaften erfolgte schon am Vorabend, sodass wir schnell in der Route waren. Am Gipfel gab es dann eine kurze Brotzeit bevor wir den Abstieg zur Dammkarhütte nahmen. Nach der kräftezehrenden Tour kehrten wir noch beim nahe gelegenen Italiener ein und konnten den Abend mit dem Abschlussgespräch beenden.

Der sehr kurzweilige Lehrgang endetet dann am Samstagvormittag mit einem gemeinsamen Frühstück und den Einzelgesprächen. Vielen Dank an die Ausbilder Erik und Tim, die uns alle Tricks und Kniffe beigebracht haben.

Berg frei!

Stephan Zapf
NaturFreunde Kirchenlamitz

Weitere Bilder

Lehrgang Trainer*in C-Bergsteigen Teil I: Fels

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